Rockin`with Andy

Nachdem nun der Alltag wieder halbwegs routiniert läuft, mache ich mich auf die Suche nach Sozialkontakten für Linda und mich. Dabei bieten sich als einfachstes Mittel sogenannte „Mommy&Me-classes“ an, von denen es hier in der Nähe etliche Angebote gibt. Unter anderem stoße ich dabei auf „Rockin` with Andy“, einen Mann Mitte 40 mit Fidel Castro-Kappe und Gitarre. Da er es nicht in meine engere Auswahl schafft, schenke ich ihm keine weitere Beachtung. Umso erstaunter bin ich, als ich heute hier im Haus am Spielzimmer für die kleinsten der Hausbewohner vorbei komme: Da sitzt der Andy mit Fidel Castro-Kappe und Gitarre und rockt acht Einjährige! – Offenbar ist auch New York City nur ein Dorf!

Eine freundliche Mutti lädt mich ein zu bleiben und so hocken Linda und ich uns in den Kreis um Andy und lassen uns lautstark durchrocken. Bei einem Blick in die Runde stelle ich fest, dass sechs der acht Frauen schwarz sind. Die Kinder sind alle weiß. Tja, dann ist wohl doch was dran an dem Hörensagen, dass die Amerikanerinnen sehr bald wieder sehr viel arbeiten gehen und ihre Kinder einer Nanny anvertrauen.  Ich hätte nur nicht gedacht, dass man dann die Kinder auch mit der Nanny in Musikkurse schickt. Aber klar, wenn man Vollzeit arbeitet, bleibt einem wohl keine andere Möglichkeit. Da die meisten der Frauen – soweit ich das einschätzen kann – außerdem deutlich älter zu sein scheinen, wird meine Hoffnung, auf diesem Weg andere Muttis kennen zu lernen damit leider etwas getrübt.