Ich habe heute Ausgang und soll soziale Kontakte knüpfen. Unsere altbekannten Freunde Tobias und Christian sowie Thomas, einer meiner neuen Kollegen am Institut, haben zur Geburtstags- bzw. Abschiedsparty geladen. Es geht nach Brooklyn in einen Laden namens The Woods. Ich bin natürlich vollkommen orientierungslos. Deshalb treffen wir uns und gehen gemeinsam zum Fähranleger der East River Ferry in der 34. Straße. Bei wunderschönem Wetter haben wir eine tolle Überfahrt nach Williamsburg. Das sind diese Momente bei denen ich noch nicht recht begreife, dass das hier für die nächsten Jahre unser zu Hause sein wird.
The Woods entpuppt sich als eine Club mit Bar und einer kleinen Tanzfläche. Im Hinterhof öffnet sich ein Biergarten mit eigenem Barbetrieb. Meine Gastgeber managen die Getränke und der Abend kann beginnen. Wir erwarten viele Leute von Institut – die kommen spät aber dafür zahlreich. Eine besondere Freude ist ein wiedersehen mit Attila, der extra aus Princeton herübergekommen ist.
Ich muss zugeben, dass ich um 10:00 Uhr schon hundemüde bin. Zudem habe ich ein wenig die Befürchtung, dass ich alleine nicht wieder nach Hause finde. Denn zurück muss ich mich zur Metro durchschlagen. Mit meinen deutschen Handy und somit weitestgehend hilflos werde ich mich bestimmt verlaufen. Noch dazu ist gleich mein Akku leer. Vorläufig gönne ich mir aber erst einmal einen ordentlichen Burger.
Gestärkt mit Burger und Bier kommen noch einmal kurz meine Lebensgeister zurück. Aber lange halte ich nicht mehr durch. Zur Sicherheit lasse ich mir von Christian den Weg zur Metro mehrmals erklären: Aus der Bar nach rechts bis zur Bedford Avenue, dann links und immer weiter bis zur 7. Strasse. Auf dem Weg denke ich, dass ich mit Dénise und Linda Williamsburg einmal bei Tageslicht besuchen sollte. Als ich die Metro tatsächlich gefunden habe ist der Rest nicht mehr schwer. Schon die nächste Haltestelle ist die 1st Avenue in Manhattan und die letzten Meter nehme ich suverän ein Taxi. Gute Nacht.